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Claus Morlock @ Pop-up Gallery Stachuspassagen

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Solo Exhibition / Showroom

Pop-up Gallery Stachuspassagen München
Temporäre Solo-Ausstellung im eigenen Showroom


Es gibt Gelegenheiten, die kann man kaum ausschlagen. Als ich den Anruf vom Münchner Stachus-Centermanagement bekam, da zögerte ich nur kurz. Wirklich sehr kurz. Das verlockende Angebot: einen kleinen, feinen, leer stehenden Laden mit Kunst zu bespielen. Er hatte die perfekte Größe, ein prächtiges Schaufenster und Bestlage an einer der belebtesten Stellen Münchens. So entstand die

Pop-up Gallery Stachuspassagen München.

Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass knapp drei Wochen später der erneute Lockdown beschlossen und umgesetzt werden würde. Irgendwie auch gut, sonst wäre der Showroom in dieser Form wohl nie entstanden.

Eine eigene kleine Galerie, in kürzester Zeit geplant und eingerichtet, mit dem Wissen, die Zeit dort wird nur von begrenzter Dauer sein. Natürlich stellte sich mir die Frage, ob dieser Kraftakt sein muss. Aber mal ehrlich, wer mit Kunst zu tun hat, ob als Kunstschaffender, Kurator, Sammler oder Galerist, der entscheidet mit dem Herzen. Das tat ich.

Da ich schon seit vielen Jahren meine Ausstellungen zum Teil selbst organisiere und regelmäßig an Kunstmessen teilnehme, hatte ich einen gewissen Bestand an Ausstattungmaterialien wie Tischböcke/-platten, IKEA-Würfel, Stühle/Sessel und Aufhängungen. Auch an Exponaten mangelte es nicht, da ich vorhatte, die Galerie schön clean zu halten.

Fertig eingerichtet und eröffnet, war die Pop-up Gallery ein Exot unter vielen typischen Läden in der Passage und natürlich Blickfang. Plattgedrückte Nasen am Schaufenster und viele Passanten, die verwundert stehen blieben, weil hier plötzlich alles bunt war.

Der Moment, in dem ich meinen Namen

Claus Morlock Contemporary Artist

am Schaufenster anbrachte, war ein ganz besonderer. Voller Stolz, aufgeregt und in Vorfreude.

Ich durfte auch erfahren, dass ein Laden in Bestlage kein Selbstläufer ist. Nicht in eiskalten Wintermonaten, wo die Eingangstür zu sein muss, damit die Wärme im Laden bleibt. Und schon gar nicht in Zeiten von Corona. Aber ich lernte schnell und mit den ersten Verkäufen kam das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben. Ich bin kein Ladentyp. Keiner, der gerne jeden Tag zu fixen Zeiten auf- und zusperrt. Aber ich hätte mich für einen begrenzten Zeitraum daran gewöhnen können. Dann kam der Lockdown…

Ok, seit über einem Jahr ist unser Privat- und Berufsleben eingeschränkt. Lamentieren ist keine Lösung, wir alle müssen damit umgehen lernen, auch wenn’s zwischen den Zähnen knirscht. Ich hätte es mir natürlich anders gewünscht, aber so ist das Leben. Ziemlich unberechenbar, aber auch wunderschön und voller Möglichkeiten.

Ich beschloss, den Laden zu behalten.

Von außen betrachtet mag dies völlig sinnfrei erscheinen, aber ich hatte viel Energie, Zeit und auch etwas Geld investiert. Zu kündigen war keine Option, also beschloss ich, den Space weiterhin als Showroom zu nutzen. Ohne Menschen im Laden, oft auch ohne mich, aber die Kunst war anwesend. Zwischen EDEKA, Dunkin Donuts, Müller und Schlüsseldienst war eine kleine Oase der Kultur inmitten von Konsum entstanden und genau dort sollte sie auch bleiben.

Und etwas Schönes passierte. Ich bekam Anrufe. Während meiner Abwesenheit kamen Menschen vorbei, die es toll fanden, was sie da sahen. Sie wollten Kunst kaufen und die geschlossene Tür hinderte sie nicht daran. Also verkaufte ich meine Werke am Telefon. Na ja, nicht wirklich. Wir verabredeten uns vor dem Laden, ich zeigte das gewünschte Werk von nahem, tütete es ein und kassierte bargeldlos.

Die Kunst findet ihren Weg zum Liebhaber.

Ja, das tut sie. Wenn man sieht, wie im Moment zwangsgeschlossene Räume zu Showrooms umfunktioniert werden, dann ist das traurig und großartig zugleich. Menschen sind gezwungen, ihren Beruf ruhen zu lassen, ihren Arbeitsplatz zu schließen, sie kämpfen manchmal um ihre Existenz. Gleichzeitig solidarisieren sie sich mit Künstlern und stellen ihren Raum zur Verfügung. Das ist Größe.

Ich bin gespannt, wie sich das weiterentwickelt. Ich hoffe, Kunst und Kultur, aber auch Gastro und Einzelhandel bleiben der Oregano, der unter kargen Bedingungen aus Mauerritzen wächst. Und so gut riecht und schmeckt. Ich wünsche allen Kulturschaffenden viel kreativen Geist und Mut zu unkonventionellen Lösungen.

Für mich wird’s Zeit weiterzuziehen. Mitte Mai wird die Pop-up-Gallery schließen, der Exot verlässt die Passage und die Sittenwächter atmen auf. Keine bunten Brüste mehr an der Wand.

Der Countdown läuft also, wer noch Bock hat vorbeizuschauen, auf geht’s. Aber bitte einsfuffzich Abstand halten und keine Nasenabdrücke am Schaufester. Danke.

Sämtliche Arbeiten stehen zum Verkauf, die aktuelle Exponateliste steht hier ›zum Download (PDF 30 MB) bereit. Anfragen bitte direkt per ›E-Mail an mich.

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